Dachrinne abdichten – wie Schäden entstehen und wie man sie behebt

Dachdecker Architektur & Ingenieurwesen

Dachrinnen werden mit der Zeit undicht. Kleinere Schäden können behoben werden. Manchmal ist jedoch eine komplette Neuerung notwendig. Durch regelmäßiges Reinigen halten Sie die Dachrinne instand.

Regenrinne eines Hauses
von Hans über Pixabay

Warum geht eine Dachrinne kaputt?

Die Dachrinne fängt das vom Dach abfließende Regenwasser auf und leitet es durch die Fallrohre ab. Die Dachrinne, umgangssprachlich auch Regenrinne genannt, ist das ganze Jahr über Witterung und Temperaturschwankungen ausgesetzt. Es ist ganz natürlich, dass sich über die Zeit Mängel bemerkbar machen. 

‌Dachrinnen können durch organische Ablagerungen verstopfen oder durch Schäden beziehungsweise Brüche im Material undicht werden. Oxidation, mechanische Abnutzung und UV-Strahlung zersetzen früher oder später die Substanz jeder Regenrinne. 

‌Ein weiterer Grund für eine undichte Dachrinne kann die Montage sein. Vor allem Systeme, die nur gesteckt wurden, neigen zu unzureichender Abdichtung. Möglicherweise wurde nicht sauber genug gearbeitet oder aber das Material hat sich durch Temperatureinwirkungen oder zu heftigen Regenfällen bewegt. 

‌Wenn die Dachrinne verstopft oder verdreckt ist, kann zudem starke Eisbildung zu Rissen im Material führen. Darum ist es wichtig, auf eine regelmäßige Inspektion und Reinigung der Regenrinne zu achten. Je nach generellem Zustand der Dachrinne kann sie entweder abgedichtet werden oder aber es bedarf einer kompletten Neuerung. So oder so müssen die Arbeiten von einem Profi vorgenommen werden.


Dachrinne tropft: Austauschen oder reparieren?

Allgemein gilt, dass ein Leck in der Dachrinne umgehend behoben werden muss. Wenn die Dachrinne undicht ist, rinnt das Regenwasser an der Außenfassade hinunter. Das kann langfristig zu Wasserschäden an und in der Hauswand führen. 

‌Zur nachhaltigen Schadensbehebung muss die Dachrinne professionell repariert werden. Bei akuten Fällen können Lecke aber kurzfristig mit verschiedenen Mitteln abgedichtet werden, bis ein Profi ans Werk kann. Für Dachrinnen sind gewöhnlich Klempner zuständig. Jedoch kommen durchaus auch Dachdeckerbetriebe für diesen Aufgabenbereich infrage

Hinweis:
Man kann aktiv für eine längere Lebensdauer von Regenrinnen sorgen. Wussten Sie, dass Dachrinnen normalerweise etwa einmal jährlich Prüf- und Wartungsmaßnahmen benötigen? Als Eigentümer haben Sie die Pflicht, Ihr Dach instand zu halten. Dazu gehört auch eine intakte Dachrinne.

Sind es zu viele oder zu große Schäden, die entstanden sind, ist das Austauschen von Dachrinnen notwendig. Je nach Schweregrad der Schäden müssen einzelne Segmente oder die komplette Dachrinne ausgetauscht werden. 


Silikon, Abdichtungsmasse oder Dichtungsband – die passende Methode

Dachrinnen existieren in verschiedensten Ausführungen. Bei der Wahl des Dichtungsmaterials kommt es darauf an, ob Ihre Dachrinne beispielsweise aus Aluminium, Blech, Kunststoff, Kupfer oder Zink besteht. Hier ist eine Checkliste zu den Fragen, die Sie sich stellen müssen:

  • Aus welchem Material besteht die Dachrinne?
  • In welcher Jahreszeit wird die Rinne repariert?
  • Wie groß ist das Loch oder der Riss? 

 

Wer kann eigentlich eine Dachrinne reparieren?

Wer es sich zutraut, kann kleinere Schäden an der Dachrinne gegebenenfalls selbst beheben. Das gilt jedoch nur, wenn Sie die betroffenen Stellen mit einer herkömmlichen Leiter erreichen. Die Arbeiten sollten optimalerweise an einem trockenen Tag vorgenommen werden. Verschmutzungen im Bereich der undichten Stelle werden gereinigt und das Material muss vollständig trocken sein. Eine geeignete Methode für Laien ist das Anbringen eines Reparaturbands. Dieses kann ganz einfach zugeschnitten und über die undichte Stelle geklebt werden. Dadurch ist der Schaden vorübergehend behoben. 

‌Vor allem bei größeren Schäden sollte man als Laie von anderen Mitteln wie Silikon oder Abdichtungsmasse die Finger lassen. Diese Stoffe sind nicht für die Abdichtung von Dachrinnen geeignet beziehungsweise bergen sie ein hohes Risiko für falsche Anwendung. Die Materialien verändern sich beispielsweise stark, wenn sie aushärten. Sie verlieren an Flexibilität und können für weitere Risse in der Dachrinne sorgen. 

‌Der nächste Schritt sollte ohnehin zum Fachexperten führen. Die eigentliche Reparatur ist aus Sicherheitsgründen lieber einem ausgebildeten Klempner oder Dachdecker zu überlassen. Das liegt vor allem daran, dass das Arbeiten in der Höhe sowie das Arbeiten mit Bauteilen zu den gefahrengeneigten Tätigkeiten gehören. 

‌Gefahrengeneigte Tätigkeiten sind Handwerke, die ein hohes Maß an Kompetenz und Genauigkeit erfordern. Sie werden immer nur unter Aufsicht eines ausgezeichneten Meisters durchgeführt. Bei inkorrekter Ausführung bergen diese Tätigkeiten ein hohes Gesundheitsrisiko für die Beteiligten sowie für Dritte. Arbeiten, die auf jeden Fall von einem Profi durchgeführt werden müssen, sind:

  • Schweißarbeiten: Sie müssen ausschließlich immer von einer fachkompetenten Person ausgeführt werden. Ansonsten drohen Verletzungen und Hausbrand.
  • Zudem sollten Arbeiten in der Höhe, vor allem immer dann, wenn ein Baugerüst notwendig ist, von Fachkräften übernommen werden. Nur ausgebildete Dachdecker verfügen über die entsprechende Erfahrung und Ausrüstung, um Dachrinnenreparaturen auch an hohen Dächern sicher auszuführen.
  • Eine komplette Neuerung der Dachrinne muss ebenfalls vom Profi übernommen werden. Die Gefahr einer falschen Umsetzung ist hoch. Zudem können unbeteiligte durch herabfallende Bauteile gefährdet sein. 

Die entsprechenden Handwerker dafür sind üblicherweise als Klempner oder Dachdecker tätig. Klempner arbeiten mit Produkten aus Blech und sind für die Verlegung von Gas- und Wasserrohren zuständig. Wenn Ihre Dachrinne also aus Kupfer, Zink, Aluminium, Stahl oder anderen Metallen besteht, ist ein Klempner die richtige Anlaufstelle. Jedoch sind auch Dachdecker darin geschult, Dachrinnen zu montieren und instand zu halten. Diese beiden Branchen findet man ohnehin nicht selten unter einem Dach. Ausgezeichnete Meisterdachdecker oder -klempner sind in ganz Deutschland zu finden.

Egal, wer letztlich für die Reparaturen zuständig ist: So oder so müssen die Regenrinnen vor allen Reparaturmaßnahmen gründlich gesäubert werden.

  • Bei der Dachrinnenreinigung schließen Sie das Fallrohr, um dieses vor sich lösenden Schmutz zu schützen und einer Verstopfung vorzubeugen.
  • Sofern möglich werden dann Ablagerungen wie gefallenes Laub oder Moos in den Rinnenrohren händisch entfernt. Anschließend wird mit einem geeigneten Handbesen trocken nachgekehrt.
  • Bei Bedarf kann mit einem feuchten Schwammtuch nachgewischt werden.
  • Danach wird das Fallrohr geöffnet und man lässt Wasser durchlaufen (z.B. mit einem Eimer Wasser oder Gartenschlauch).  

Hinweis:
Zur Reinigung des Fallrohres benötigen Sie eine Rohrreinigungsspirale. Diese wird am oberen Eingang in das Fallrohr eingeführt und danach mehrmals gedreht. Durch das Spiralwerkzeug werden beim Hineinschieben die Verstopfungen aufgebohrt und können anschließend ausgespült werden. Im Zweifel lassen Sie sich vom Handwerker Ihres Vertrauens beraten.


Behebung kleinerer Schäden

Eventuell können kleinere Schäden selbst behoben werden. Handelt es sich nur um ganz kleine Löcher oder Risse, können diese Mittel helfen:

  • „Erste Hilfe“-Pflaster: Kleine Löcher können vor allem an Metallrinnen aus Aluminium oder Zink mit entsprechenden Metallpads überklebt werden. Damit ist der Schaden nicht behoben, aber es kann vorläufig Schlimmeres verhindert werden. Sie sollten jedoch schleunigst eine bessere Lösung finden.
  • Für kleine Risse in einer Kunststoff- oder Metalldachrinne können Sie zum Abdichten lösungsfreies Silikon verwenden. Es eignet sich ideal dazu, kleinere Schäden in Dachrinnen auszubessern. Dafür wird eine Spritze benötigt, in die die Silikonkartusche eingespannt werden kann. Mit dieser kann das Silikon gleichmäßig aus der Kartusche herausgedrückt werden.
  • Ein Reparaturband ist zudem für besonders große oder längliche Lecks geeignet und kann, wie Metallpads, erste Abhilfe verschaffen.
  • Auch Abdichtmasse, das zum Material Ihrer Rinne passt, kann für die Behebung etwas größerer Löcher und Risse verwendet werden.  

Auf der sicheren Seite ist man aber nur, wenn man den Dachdecker oder Klempner ranlässt. Seriöse Betriebe bieten normalerweise auch unverbindliche Beratungen an. Fragen kostet hier also tatsächlich nichts und es lohnt sich in jedem Fall der Weg zum Profi.


Vorbeugung: Wie hält man eine Dachrinne instand?

Damit das Regenwasser fehlerfrei abgeführt werden kann, bedarf es einer jährlichen Instandhaltung der Dachrinne beziehungsweise der gesamten Dachhaut. Im Spätherbst sollte die Dachrinne von Ablagerungen durch Laub, Moos oder Schmutz befreit werden. Dies kann bei manchen Metallrinnen mit einer Metallbürste vorgenommen werden. Bei Kunststoffrinnen sind weichere Handbesen geeigneter, um das Material nicht zu beschädigen. Damit wird das Risiko von Verstopfungen im Winter und überlaufendem Schmelzwasser im Frühjahr eliminiert. 

‌Moderne Regenrinnen sind prinzipiell wartungsfrei und es reicht, sie sauber zu halten. Steht das Haus jedoch unter vielen Bäumen, müssen die Dachrinnen mehrmals von Laub und Dreck gesäubert werden. Es gibt sogar sogenannte Laubfanggitter, die die Rinne und Abflüsse von Grünzeug freihalten. 

‌Ältere Ausführungen von Dachrinnen sind meist nicht rostfrei und müssen regelmäßig mit Rostschutzmittel behandelt werden. Dafür wird Reinigungsbenzin oder ähnliche Flüssigkeiten und eine anschließende Behandlung mit Rostschutzfarbe angewandt.

Achtung:
Früher war es normal, neue Dachrinnen und Fallrohre natürlich altern zu lassen, bevor sie lackiert wurden. Diese Methode funktioniert immer noch, wenn man das Metall vor dem Streichen ordentlich mit einer Stahlbürste reinigt.

An trockenen Tagen können Sie die Dichtheit der Rinnen und Fallrohre überprüfen, indem Sie einen Eimer Wasser durchlaufen lassen.

Dachrinne abdichten – Bauen & Wohnen