Dachentmoosung: Wann sie sinnvoll ist und wie es richtig geht

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Eine Dachentmoosung ist oft gar nicht notwendig. Sinnvoll ist sie, wenn das Moos den Abfluss der Regenrinne beeinträchtigt. Von chemischen Mitteln und Kupferbändern sollten Sie die Finger lassen.

Ein mit Moos bedecktes Dach
von Jan Venter über Pexels

Wann eine Dachentmoosung sinnvoll ist

Die Reinigung der Dachhaut gehört zur regelmäßigen Instandhaltung des Daches. Jährliche Wartungs- und Reinigungsmaßnahmen an der Dacheindeckung und der Regenrinne tragen zur Funktionstüchtigkeit und Langlebigkeit der Bausubstanz bei. 

‌In manchen Fällen kann dabei eine Dachentmoosung sinnvoll sein. Prinzipiell ist Moos für die meisten Dachziegeln nicht schädlich und gilt – wie auch Algen und Flechten – als unbedenklich. Doch vielen Hausbesitzern ist der Dachbelag ein Dorn im Auge. Selbstverständlich haben auch optische Anforderungen ihre Daseinsberechtigung: Zu einer gepflegten Optik der Außenfassade trägt der Dachbelag schließlich nicht bei.


Wie entsteht eigentlich Moos am Dach?

Moose sind sogenannte „Pionierpflanzen“, also wahre Überlebenskünstler, die besonders anpassungsfähig sind. Sie brauchen lediglich Wasser und etwas Sonnenlicht. 

‌Auf Dächern bildet sich zunächst ein sogenannter „Biofilm“ aus Algen und Flechten. Neueren Forschungsberichten zufolge werden diese Mikroorganismen durch den Wind auf Hausdächer und Fassaden getragen und vermehren sich dort. Schmutzpartikeln und abgestorbene Blätter setzen sich fest und es kommt im Laufe der Zeit zur Bildung von Moos.

‌Folgende Faktoren begünstigen eine Moosbildung am Dach:

  • Luftqualität: Im ländlichen Raum mit sauberer Luft ist Moosbefall am Dach statistisch gesehen merklich höher als in schadstoffreichen städtischen Regionen. Dort spielen bei der Übertragung auch landwirtschaftliche Maßnahmen wie Düngemitteleintrag und Bodenumgrabungen eine Rolle. Dadurch werden die Mikroorganismen aufgewirbelt und in der Luft freigesetzt.
  • Umgebung: Der Befall durch Mikroorganismen wird begünstigt, wenn sich in der näheren Umgebung Gewässer, Feuchtbiotope, Sträucher oder Waldgebiete befinden. Selbst der Rasen im Garten kann bei niedrigeren Gebäuden zu organischen Ablagerungen auf dem Dach führen. Denn auch hier werden die Organismen durch mechanische Einwirkung aufgewirbelt und vom Wind davongetragen.
  • Dachneigung: Je steiler und höher gelegen ein Dach ist, umso geringer ist die Ansiedlung von Moos. Flach geneigte Dachformen weisen allgemein eher mehr Bewuchs auf als steilere, da Wasser langsamer abfließt und den Moosen mehr Feuchtigkeit zur Verfügung steht.
  • Dachlage: Moose lieben schattige und feuchte Umgebungen. Auf der kühleren Nordseite von Dächern ist der Befall deshalb meist häufiger und stärker bemerkbar als an der warmen Südseite. Permanente direkte Sonneneinstrahlung entzieht den Moosen zu viel Feuchtigkeit, weswegen sie die Nordausrichtung bevorzugen.
  • Baumaterial: Auch die Beschaffenheit der Dachziegel oder Dachpfannen bestimmt das Ausmaß des Befalls. Je grobporiger und rauer die Baustoffe, desto mehr Möglichkeiten bieten sich für das Moos, sich auf den Ziegeln festzuhalten. Dafür reichen oft schon kleinste Spalten und Unebenheiten, etwa Mörtelreste oder Zwischenräume zwischen den Dachziegeln. Bei Beton ist der Moosbefall deshalb meist besonders stark. Letztlich werden aber sogar überaus glatte Flächen wie etwa Glas irgendwann einmal von Moos besiedelt. 

Hinweis:
Auch wenn der Moosbefall von vielen Hausbesitzern als ungepflegt empfunden wird, ist er ein Zeichen dafür, dass man in einer vergleichsweise sauberen, gesunden und naturbelassenen Umgebung wohnt. Ziehen Sie es deshalb bei kleineren Befällen von Algen und Moos in Betracht, den Belag gar nicht erst zu entfernen. Eine Dachentmoosung kann sehr aufwendig und kostspielig sein.


Wann ist Moos am Dach schädlich?

Vom ästhetischen Manko abgesehen kann übermäßiger Mooswuchs das Abflusssystem der Regenrinne stören und langfristig zu Wasserschäden führen. Hat sich am Dach zu viel Moos flächendeckend ausgebreitet, kann dies den Regenabfluss beeinträchtigen:

  • Beeinträchtigung der Dacheindeckung: Ist die Dacheindeckung besonders stark befallen, kann sich Regenwasser vermehrt stauen und durch die Spalten der Ziegel- oder Dachsteine drücken. Das Wasser dringt dabei oft bis zum Dachstuhl vor. Dieser besteht meist aus Holz und ist nur begrenzt widerstandsfähig gegen Feuchtigkeit. Mit der Zeit entstehen morsche Stellen, Schimmel und Pilzbefall. Darunter leidet nicht nur die Stabilität des Gebäudes, sondern auch die Gesundheit der Bewohner. In diesem Fall bedarf es einer umfangreichen Dachsanierung.
  • Beeinträchtigung der Dachrinne: Zudem kann Starkregen vollgesogene Moosbüschel lösen und in die Regenrinne spülen. Dort verstopfen sie den Ablauf und führen zu überlaufendem Wasser. Rinnt das Wasser dann permanent an der Hausfassade hinunter, saugt sich die Außenwand mit der Zeit wie ein Schwamm mit Wasser voll. Die Folge ist Feuchtigkeit im Gemäuer, die sich bis zu den Innenwänden ausbreiten kann und dort einen umfangreichen Wasserschaden verursacht. In diesem Fall bedarf es einer kompletten Dachsanierung. Sie sollten daher bei der jährlichen Instandhaltung nicht vergessen, auch Ihre Dachrinne zu prüfen und bei Bedarf zu reinigen. 

 

5 häufige Fehler bei der Dachentmoosung

Einige Mythen zu Algen- und Moosbefall am Dach wurden bereits aufgeklärt. Noch mehr Fehlinformationen sind jedoch zur Dachentmoosung selbst im Umlauf.


Fehler 1: Chemische Dachreinigungs- und Entmoosungsmittel verwenden

Sehr beliebt ist neben der mechanischen Dachreinigung die Dachentmoosung mit chemischen Mitteln. Dabei werden vor allem kupfersulfathaltige Produkte benutzt. Häufig wird jedoch vergessen, dass eine chemische Entmoosung mehrere Tage bis Wochen braucht, um ihre Wirkung zu entfalten. Der gepflegte Effekt bleibt vorerst aus. 

‌Viel gravierender ist allerdings die fatale Wirkung derartiger Reinigungsmittel auf die Umwelt. Bei Kupfersulfat handelt es sich um giftiges Schwermetall, das eine Gefahr für Vögel und Insekten darstellt. Zudem können die toxischen Stoffe vom Dach ins Grundwasser gelangen. 

‌Chemische Reinigungsmittel wie Kupfersulfat verursachen am Ende also mehr Verschmutzung, als dass sie ihren Zweck erfüllen.


Fehler 2: Nachträgliche Beschichtungen zur Vorbeugung

Bei Lacken und Grundierungsmitteln zur Nachbehandlung, die eine Moosansiedlung künftig unterbinden sollen, gilt Ähnliches: In Beschichtungen für Dachziegel sind nicht selten Biozide enthalten, die in die Natur gelangen. 

‌Zudem sind nicht alle Dacheindeckungen für eine Beschichtung geeignet. Oft verursacht die von Laien falsch gewählte Dachgrundierung Schäden an der Bausubstanz.


Fehler 3: Hochdruckreiniger zur mechanischen Entfernung von Moos

Ein Dach sollte, wenn möglich, immer mechanisch statt chemisch gereinigt werden. Viele Hobbyhandwerker greifen deshalb gerne zu einem Hochdruckreiniger. Die Dachentmoosung mit Hochdruckreiniger kann jedoch nicht nur großen Schaden am Gebäude verursachen, sie ist für Laien auch ein besonders gefährliches Anliegen. 

‌Die unsachgemäße Ausführung führt zu nachträglichen Kosten für Hausbesitzer. Wenn etwa Schmutz mit hohem Druck zwischen die Pfannen gedrückt wird, kann die Dichtung des Daches beeinträchtigt werden. Dachpfannen können kaputtgehen. 

‌Zudem ist ein Hochdruckreiniger vor allem bei sich überlappenden Dachziegeln nicht präzise genug. In den Zwischenbereichen bleibt immer ein Schmutzrest übrig. 

‌Umgekehrt kann durch den hohen Druck Reinigungsflüssigkeit bis in die Dachdämmung eindringen und dort Schimmel und substanzielle Schäden verursachen. 

‌Außerdem kann die mechanische Belastung die Dachziegel oberflächlich anrauen. Dadurch verlieren diese an Robustheit und Moos und Algen werden sich künftig vermehrt ansiedeln.


Fehler 4: Kupferbänder zur selbst durchgeführten Dachentmoosung

Auch bei der Reinigung und Moosvorbeugung mit etwaigen Kupferprodukten wird oft vergessen, dass Kupferbänder und Co. nicht auf allen Dächern angewandt werden können. Sie schädigen bei falscher Handhabung die Dachziegel. 

‌Zudem ist ein bemerkenswerter Reinigungseffekt gerade bei Selbstanwendungen von Kupferbändern kaum belegbar.


Fehler 5: Do it yourself

Das Internet ist voll mit Anleitungen, wie Hobbyheimwerker ihr Hausdach mithilfe von chemischen Mitteln und Hochdruckreinigern von Moos befreien können. Allerdings haben all diese Methoden einen großen Nachteil. Für Laien ist es kaum möglich, Ziegel- oder Dachsteine nicht zu beschädigen. Hinzu kommt die statistisch sehr hohe Unfall- und Absturzgefahr, wenn Laien auf dem Dach hantieren. Bei der Dachentmoosung kann tatsächlich vieles falsch gemacht werden. Deshalb wird sie im Optimalfall immer von einem Profi durchgeführt.

 

Korrekte Dachentmoosung durch den Profi

So standhaft Dachziegel augenscheinlich wirken mögen – wer sie nicht sachgemäß behandelt, riskiert Schäden an der Dachdeckung. Diese sind mit bloßem Auge oft gar nicht erkennbar. Man bemerkt sie oft erst dann, wenn es zu spät ist und die Bausubstanz bereits nachhaltig geschädigt wurde. Meist wird die oberste Schicht, also der Schutzmantel der Ziegel und Pfannen, zerstört. Das führt zu einer porösen Oberfläche, die möglicherweise nicht mehr wasserundurchlässig ist. 

‌Ein weitaus wichtigerer Punkt, weshalb eine Dachreinigung immer in die Hände eines Profis gehört, ist Ihre körperliche und seelische Unversehrtheit. Arbeiten in der Höhe enden für Unerfahrene auch mal tödlich. Die Absturzgefahr ist selbst auf einem trockenen Dach sehr hoch. 

‌Kommt aber die Feuchte der Reinigungsmittel mit den organischen Dachablagerung in Berührung, wird es schnell sehr rutschig am Dach. Auch eine Fehleinschätzung der Wetterbedingungen birgt hohe Absturzgefahr. Arbeiten am Dach sollten deshalb immer von einem professionellen Handwerker mit entsprechenden Skills und Absturzsicherung übernommen werden. 

‌Die Dachentmoosung wird von einem professionellen Dachdeckerbetrieb durchgeführt. Dabei wird zuerst der Zustand der Dachhaut genauestens überprüft. So können mögliche Schäden und undichte Stellen bei der Reinigung beachtet und danach behoben werden. Die mit einem Meistertitel ausgezeichneten Dachdecker wissen, mit welcher Methode sie das jeweilige Dach schonend von Ablagerungen befreien können. Dies führen sie unter den bestmöglichen Sicherheitsvorkehrungen durch – für sich selbst, für das Dach und die Umwelt.


Vorteile einer professionellen Dachentmoosung

  • Werterhaltung Ihrer Immobilie
  • Nachhaltigkeit
  • biologisch abbaubare Produkte
  • keine Wasserschäden bei undichten Dachdeckungen
  • kein Schmutz rund ums Haus
  • intakte Dachziegel
  • Kostenersparnis durch vermiedene Folgeschäden
  • sichere Durchführung
  • Austausch mit und Unterstützung durch einen erfahrenen Meisterdachdecker 

Seriöse Betriebe werden Sie umfangreich beraten können, im Zweifel auch unverbindlich. Die Zusammenarbeit mit einem Meisterdachdecker lohnt sich aber. Um unangenehme Überraschungen zu vermeiden, besprechen Sie mit Ihrem Dachdecker den möglichen Preis im Vorhinein. Da Dachreinigungen und Dachwartungen regelmäßig durchgeführt werden müssen, ist eine Inspektion des Daches durch einen Profi übrigens ohnehin ein- bis zweimal jährlich Pflicht.

Dachentmoosung – Bauen & Wohnen